Donnerstag, 28. Mai 2015

UWerk-Serie Teil 4: Einzelkämpfer oder Teamplayer?

Immer wieder hört man das alte Sprichwort: „Zuviele Köche verderben den Brei.“ Wenn Ihre Idee also gereift, der Wille zum Gründen da und die Finanzierung gesichert ist, wieso sollten Sie noch jemanden ins Boot holen? Kurz gesagt: weil Sie erfolgreicher sind! 


Eine Teamgründung bringt gleich mehrere Vorteile mit sich. Um ein anderes Sprichwort heranzuziehen: „Vier Augen sehen mehr als zwei“ – und dieses gilt hier ganz besonders. Ihr Partner wird andere Sichtweisen einbringen, andere Fähigkeiten (die sich im besten Fall mit Ihren ergänzen), andere Erfahrungen sowie andere Netzwerke. Sie haben einen Sparringpartner, mit dem Sie Ihr Produkt diskutieren und strategische Themen beleuchten können. Die Faktoren Sicherheit und Kontrolle spielen eine zentrale Rolle, und speziell am Beginn ist es wichtig, seine Sorgen und Ängste teilen zu können - aber auch, sich gegenseitig zu motivieren, wenn es mal nicht so gut läuft. Diese soziale Interaktion ist oft ein maßgeblicher Bestandteil des späteren Erfolgs!

Einem Team fällt es auch oft leichter, das benötigte Kapital aufzubringen. Die Kosten und damit auch das Risiko werden auf mehrere Personen aufgeteilt. Verantwortlichkeiten können genau anhand persönlicher Vorlieben und Stärken definiert werden. Je nach Branche ist es auch wichtig, welchen Eindruck Sie auf Ihre potentiellen Kunden hinterlassen. Im Allgemeinen wird einem Team mehr Vertrauen entgegengebracht. Unterschätzen Sie diesen Faktor nicht.

Bei Einzelgründungen besteht immer die Gefahr, dass man sich in ein Thema verrennt, sich vom Markt abkoppelt und zu sehr auf das eigene Produkt fokussiert. Man kümmert sich um die Produktentwicklung, verliert aber die Wünsche des Kunden aus dem Auge. Ein Partner, der hier den Überblick hat, kann motivierenden Einfluss nehmen, Sie anspornen und die Entwicklung der Firma im Auge behalten.

All dem stehen natürlich auch einige negative Aspekte gegenüber: Entscheidungswege werden speziell ab fünf Teammitgliedern oft erheblich länger, die Reaktionsfähigkeit auf geänderte Marktbedingungen sinkt, die Firma kann vergleichsweise langsam und träge werden. Gleichzeitig erhöht sich die Gefahr, die von gruppendynamischen Prozessen ausgeht: Meinungsverschiedenheiten oder Kommunikationsschwierigkeiten können entstehen. Es besteht auch eine gewisse Abhängigkeit vom Gründungspartner und die Gewinne teilen sich - so, wie auch das Risiko - ebenfalls auf.

Nun stellt sich die Frage: Wie sollen Sie einen Mitstreiter finden? Statistiken zeigen, dass sich etwa zwei Drittel aller Teammitglieder bereits vor der Gründung kennen - es lohnt sich also, im Bekanntenkreis das Thema anzusprechen. Man sollte allerdings seinen Gründungspartner gut auswählen, denn bestehende Freundschaften sind kein Garant für eine erfolgreiche Zusammenarbeit in einer Firma. Sie sollten daher von Beginn an auf Nummer sicher gehen und entsprechende Gesellschafterverträge ausarbeiten lassen! Denken Sie auch daran, dass Fördereinrichtungen oder andere Finanziers aus oben genannten Gründen oft auf Teamgründungen bestehen!

Über den Autor:  Martin Kafesie beschäftigt sich seit vielen Jahren mit dem Businessdevelopment von Start-Ups und etablierten Unternehmen. Im Laufe der Zeit begleitete er zahlreiche Firmengründer am Weg vom Ein-Mann-Unternehmen bis hin zum erfolgreichen KMU. Seit 2013 ist er Geschäftsführer und Gründer von UWerk, der Unternehmenswerkstatt.

Hier geht es zu den anderen Teilen der Serie:
Teil 6: "Der Finanzplan - eine gespaltene Persönlichkeit" 
Teil 5: "Produkt & Markt"
Teil 3: "Führ mich zum Schotter!"
Teil 2: "Das Alleinstellungsmerkmal"
Teil 1: "Der geborene Gründer?"


Mittwoch, 20. Mai 2015

UWerk-Serie Teil 3: Führ mich zum Schotter!

Am Beginn vieler Startups steht meist eine Frage ganz oben auf der Liste: Wie finanziere ich die Anfangsphase?


Abhängig von der Art Ihrer Firma können die Kosten mannigfaltig sein: Technische Entwicklungen wollen finanziert, die Miete bezahlt werden und speziell in den ersten Monaten und Jahren entfällt ein Großteil des Budgets auf Marketingausgaben. Hinzu kommen eventuell noch Aufwände für Mitarbeiter, sicher aber jedenfalls die eigenen Lebenshaltungskosten.

Neben dem Auflösen von Sparbüchern, der Aufnahme von Krediten und der Suche nach Investoren, ist es in jedem Fall ratsam, bei verschiedenen Stellen um Förderungen anzusuchen. Im Allgemeinen sind Förderungen auch kumulierbar, das heißt, Sie können bei verschiedenen Stellen um unterschiedliche Arten der Unterstützung ansuchen.

Doch wie sucht man die am besten geeignete Förderung aus? Bei den Unterstützungen der Bundesländer geht es meist um geringere Summen, der Aufwand für Sie ist überschaubar. Meist ist jedoch auch hier ein Businessplan notwendig oder zumindest ein ausgearbeitetes Konzept.

Handelt es sich um Bundesförderungen, so wird die Angelegenheit im Allgemeinen komplexer. Einerseits sind die Summen höher, andererseits auch die Anforderungen. Vergessen Sie außerdem nicht, dass Sie nur ein Bewerber unter vielen sind, und die Konkurrenz schläft nicht. Nachdem der Businessplan das zu Beginn wichtigste Kriterium für eine Zusage ist, sollte er dementsprechend professionell ausgearbeitet sein! Egal wie gut Ihr Team und ihre Idee ist, der Businessplan entscheidet darüber, ob Sie in die nächste Runde kommen.

Oft werden Sie hier vor einer Fachjury Ihr Konzept präsentieren müssen. Unterschätzen Sie daher nicht den Aufwand im Förderprozess, speziell den zeitlichen Aspekt! Diese Zeit fehlt Ihnen dann in Ihrem eigentlichen Job: ein Unternehmen aufzubauen.

Auch wenn die Finanzspritze verlockend wirkt: Versuchen Sie sich hauptsächlich auf Ihr Unternehmen zu konzentrieren und nicht auf die Förderung, denn die Unternehmensentwicklung haben fast ausschließlich Sie im Griff, bei den Förderungen sind Sie von anderen abhängig und können wenig beeinflussen.

Sind alle Hürden genommen und Sie haben eine Förderzusage, geht es in die Detailplanung: Welche Summen dürfen Sie wofür ausgeben, in welchem Zeitraum und wie sieht es mit der Abrechnung aus? Sie werden auch hier ein relativ enges, zeitliches Korsett bekommen, das einerseits für Druck sorgt, Sie andererseits aber auch anspornen soll.

Ein letzter Ratschlag: Denken Sie immer daran, Förderungen als Weg zu sehen, schneller ins Ziel zu kommen. Wenn Sie eine Förderung zwingend brauchen, um überhaupt das anvisierte Ziel zu erreichen, dann machen Sie quasi einen dreifachen Salto ohne Netz. Bedenken Sie, dass Sie kein Recht auf eine Förderzusage haben – die Finanzierung sollte also auch ohne diese Mittel gesichert sein.

Über den Autor:  Martin Kafesie beschäftigt sich seit vielen Jahren mit dem Businessdevelopment von Start-Ups und etablierten Unternehmen. Im Laufe der Zeit begleitete er zahlreiche Firmengründer am Weg vom Ein-Mann-Unternehmen bis hin zum erfolgreichen KMU. Seit 2013 ist er Geschäftsführer und Gründer von UWerk, der Unternehmenswerkstatt.


Hier geht es zu den anderen Teilen der Serie:
Teil 6: "Der Finanzplan - eine gespaltene Persönlichkeit" 
Teil 5: "Produkt & Markt"
Teil 4: "Einzelkämpfer oder Teamplayer?"
Teil 2: "Das Alleinstellungsmerkmal"
Teil 1: "Der geborene Gründer?"

Mittwoch, 13. Mai 2015

UWerk-Serie Teil 2: Das Alleinstellungsmerkmal

Was macht Ihre Lösung besser? Aus welchem Grund sollten KundInnen bei Ihnen kaufen oder gar von anderen Anbietern zu Ihnen wechseln? Was macht Sie so besonders? Diese Fragen sollten Sie sich stellen, wenn es darum geht ihr Alleinstellungsmerkmal zu beschreiben. Warum und wozu lesen Sie in den nächsten Absätzen. 

Das Alleinstellungsmerkmal oder die USP (unique selling proposition) beschreibt die herausragenden Eigenschaften des Kerns Ihres neuen Unternehmens: Ihr Produkt oder Ihre Dienstleistung. Im Allgemeinen ist eine USP ein oder mehrere Details, welche Ihren Mitbewerbern am Markt überlegen sind und daher der/die kaufentscheidenden Faktor/en des Kunden. Also jene Eigenschaften, die den potentiellen Kunden dazu bringen, auch wirklich bei Ihnen zu kaufen. Dies kann der Preis sein, bestimmte Produkteigenschaften, Serviceleistungen oder andere Vorteile, die der Kunde in Ihrem Angebot sieht. Egal, ob es sich dabei um eine Dienstleistung handelt oder eine Ware, Sie sollten möglichst detailliert beschreiben und definieren, was genau Ihr Produkt umfasst.

Warum ist das so essentiell?
Zuerst einmal müssen Sie selbst diese kaufentscheidenden Details an Ihrem Angebot genau kennen, sonst können Sie diese Merkmale auch nicht entsprechend kommunizieren. Dazu müssen Sie sich einerseits intensiv mit Ihren Mitbewerbern befassen; denn erst wenn Sie genau wissen, wo die Grenzen bei den Produkten/Angeboten des Mitbewerbers liegen, können Sie Ihr eigenes Produkt am besten beschreiben. Sie sollten daher Ihre Konkurrenten genau kennen: stellen Sie sich die Frage, weshalb die Konkurrenz gerade mit diesem Produkt am Markt ist. Weshalb ist es erfolgreich (oder eben nicht)? Welches Feature preist der Konkurrent an? Wie kommuniziert er sein Angebot?

Wenn Sie Ihr Angebot (Produkt/Dienstleistung) hingegen unklar darstellen, so werden Sie es schwer haben, Ihre potentiellen Käufer von Ihrem Produkt zu überzeugen: diese werden verwirrt sein und den Unterschied zum bereits am Markt erhältlichen Produkt nicht erkennen. Damit haben Sie allerdings auch schon verloren, denn im Zweifelsfall entscheiden sich Käufer immer für das bereits bekannte, vielleicht schon vertraute Produkt. Deswegen sind Sie gezwungen, die Vorteile Ihres Angebotes so kurz, prägnant, klar und eindrucksvoll wie möglich zu beschreiben. Schaffen Sie das nicht, verlieren Sie dadurch Zeit, Geld und das Vertrauen Ihrer Kunden, denn: für den ersten Eindruck gibt es keine zweite Chance!

Natürlich sind Ihre USP’s auch in anderen Situationen ungeheuer wichtig: z.B. beim Finden von Förderungen, Finanzierungen oder Investoren: alle Institutionen werden sich intensiv mit Ihren Produkten beschäftigen. Aber nicht nur mit Ihrem, sie kennen auch Ihre Konkurrenten sehr genau und werden Sie fragen, was Ihres denn so viel besser macht. Können Sie diese Frage nicht beantworten, so werden Sie es schwer haben, Finanziers von Ihrem Vorhaben zu überzeugen.

Wie können Sie nun sicher sein, dass Ihr Produkt genau umrissen ist? 
Hier gibt es eine einfache Antwort: Nehmen Sie sich maximal 60 Sekunden Zeit und stellen Sie Ihr Angebot jemandem vor, der noch nichts davon gehört hat. Anhand der Fragen, die er danach stellt, können Sie recht schnell herausfinden, was für ihn unklar ist und wo vielleicht noch Schwächen in Ihrer Beschreibung sind. Denken Sie immer daran, Ihr Gegenüber ist ein potentieller Kunde – er oder sie reflektiert den Markt. 

Über den Autor:  Martin Kafesie beschäftigt sich seit vielen Jahren mit dem Businessdevelopment von Start-Ups und etablierten Unternehmen. Im Laufe der Zeit begleitete er zahlreiche Firmengründer am Weg vom Ein-Mann-Unternehmen bis hin zum erfolgreichen KMU. Seit 2013 ist er Geschäftsführer und Gründer von UWerk, der Unternehmenswerkstatt.


Hier geht es zu den anderen Teilen der Serie:
Teil 6: "Der Finanzplan - eine gespaltene Persönlichkeit" 
Teil 5: "Produkt & Markt"
Teil 4: "Einzelkämpfer oder Teamplayer?"
Teil 3: "Führ mich zum Schotter!"
Teil 1: "Der geborene Gründer?"
 

Mittwoch, 6. Mai 2015

UWerk-Serie Teil 1: Der geborene Gründer?

Die Beweggründe, den Schritt in die berufliche Selbstständigkeit zu wagen, sind vielfältig: Eine geniale Idee, der Wunsch nach Selbstverwirklichung, eine flexiblere Zeiteinteilung, Unzufriedenheit in der Arbeit oder auch der Verlust des Jobs können der Antrieb sein. Doch welche persönlichen Voraussetzungen sollte man mitbringen, um sein Glück als Entrepreneur zu suchen? Welche Eigenschaften sollten Sie besitzen, wenn Sie eine Firma gründen wollen?

Bei Unternehmensgründungen ist – besonders in den Anfangsjahren – die Grenze zwischen Misserfolg und einem florierenden Unternehmen schwierig zu ziehen. Eine innovative Idee alleine ist noch kein Garant für Erfolg und so ist der Schritt in die Selbstständigkeit natürlich immer mit einem gewissen Risiko verbunden. Eine erste wichtige Eigenschaft ist daher Risikoaffinität. In den ersten Monaten und oft auch Jahren werden Sie sich oft die Frage stellen, wann denn nun endlich der große Schwall an Kunden auf Sie zukommen wird.
 
Hier ist es wichtig, Ruhe und Geduld zu bewahren. Erwarten Sie nicht, dass Ihnen die Kunden die Türe einrennen, denn Sie sind neu am Markt und die potentiellen Kunden wissen noch nicht, dass Sie ein besseres Produkt als Ihre Konkurrenten anbieten. Sie sollten daher nicht gleich verzweifeln, sondern beharrlich Ihren Vertriebstätigkeiten nachgehen: Online-Aktivitäten durchführen, für Sie relevante Veranstaltungen besuchen, Ihr Netzwerk pflegen und aktiv Werbung für Ihr Produkt machen. Vergessen Sie nicht, dass möglichst viele Leute von Ihrem Produkt erfahren sollen! Je mehr Menschen Sie davon erzählen, desto mehr Marktfeedback werden Sie auch erfahren und können so daran feilen.

Man sollte daher ein gesundes Maß an Selbstbewusstsein besitzen und die Fähigkeit zum Netzwerken. In vielen Fälle bedarf es auch einer ausgeprägten Teamfähigkeit: Viele Gründungen sind Teamgründungen und das aus gutem Grund. Im Team reduzieren Sie die potentiellen Fehlerquellen stark und haben immer einen Sparringpartner an Ihrer Seite. Abgesehen davon gilt auch hier: geteiltes Leid ist halbes Leid! Aber bedenken Sie dabei, dass die veränderten Umstände auch eine belastende Wirkung auf die Stimmung im Team haben können. 

Der Faktor Geduld geht oft einher mit der persönlichen finanziellen Situation. Gehen die Reserven zur Neige, werden Sie, unabhängig von den notwendigen Ausgaben für Ihre Firma, schneller an Ihre Grenzen stoßen. Informieren Sie sich daher möglichst früh über mögliche Förderungen und behalten Sie Ihre Liquidität stets im Auge! 

Über den Autor:  Martin Kafesie beschäftigt sich seit vielen Jahren mit dem Businessdevelopment von Start-Ups und etablierten Unternehmen. Im Laufe der Zeit begleitete er zahlreiche Firmengründer am Weg vom Ein-Mann-Unternehmen bis hin zum erfolgreichen KMU. Seit 2013 ist er Geschäftsführer und Gründer von UWerk, der Unternehmenswerkstatt.

Hier geht es zu den anderen Teilen der Serie:
Teil 6: "Der Finanzplan - eine gespaltene Persönlichkeit" 
Teil 5: "Produkt & Markt"
Teil 4: "Einzelkämpfer oder Teamplayer?" 
Teil 3: "Führ mich zum Schotter!"
Teil 2: "Das Alleinstellungsmerkmal"