Was in einem Wohnzimmer
in Wiener Neustadt vor drei Jahren als Idee erste zaghafte Wurzeln fasste,
endet in einem innovativen Produkt, das die Branche revolutioniert: ein Außenrollo
für Mietwohnungen zur beschädigungsfreien und werkzeuglosen Montage. Was in den
kreativen Köpfen der Gründer von BLINOS gezeugt wurde fand in einer Kooperation
mit Schlotterer die perfekte Geburtsstätte. Geplanter Verkaufsstart ist Sommer
2016.
Gibt
es keine Außenrollos, die die Fenster vor der Sonne schützen, heizt sich eine
Wohnung im Sommer auf und wird ungewollt zum Treibhaus. Diese Tatsache kennen
viele Mieterinnen und Mieter – so auch die beiden Gründer von BLINOS. Vor allem
ein südseitig ausgerichtetes, großes Wohnzimmerfenster bereitete Stefan
Hofinger und Philipp Pamminger Kopfzerbrechen.
„Wir waren nicht bereit,
die Tatsache einfach hinzunehmen, dass für unser Problem keine brauchbaren
Lösungen am Markt existieren. Also haben wir begonnen, selbst daran zu
arbeiten. Wochenlang haben wir im Internet recherchiert, weil wir nicht glauben
konnten, dass noch niemand eine derart naheliegende Idee gehabt hat. Da wir
beide in Mietwohnungen wohnen, kennen wir nur zu gut die Schwierigkeiten, die
es mit dem Vermieter geben kann, wenn im Außenbereich gebohrt und geschraubt
wird und damit die Fassade oder das Fenster „beschädigt“ werden. Allerdings gibt
es schließlich außenliegende Insektenschutzgitter, die einfach in den
Fensterrahmen geklemmt werden. Warum ist also noch niemand auf die Idee
gekommen auch Außenrollos „beschädigungsfrei“ zu montieren? Die Gedanken, wie
so ein Außenrollo aussehen könnte, hören nicht mehr auf zu drehen. Und da wir
davon überzeugt sind, dass wir nicht die einzigen mit diesem Problem sind, war
es der nächste logische Schritt, nach den ersten Umsetzungsideen auch ein dazu
passendes Geschäftsmodell zu entwickeln. Denn, ein Produkt, das so
offensichtlich benötigt wird, muss doch auch herzustellen sein.
Erste Ideen entstehen
und einige einfache Funktionsmuster werden in der Garage gebaut. Um ganz sicher
zu gehen, dass wir die ersten mit einer derartigen Idee sind, haben wir
zusätzlich eine detaillierte Patentrecherche durchgeführt, sind aber auch dabei
nicht fündig geworden. Das war Motivation genug, erste Konzepte zu entwickeln
und die Idee beim Ideenwettbewerb des Landes NÖ, dem RIZ Genius, einzureichen –
und dabei prompt auch noch den ersten Platz aus insgesamt 120 Einreichungen zu
belegen. Das war auch der Türöffner für die Aufnahme in das Accent
Gründerprogramm (Inkubator des Landes NÖ) und wir konnten im Zuge dieser
Förderung die ersten Prototypen bauen und das Unternehmen BLINOS als GmbH
gründen.
Langsam wurden uns auch
die Tragweite und der vor allem finanzielle Aufwand zur Umsetzung unserer Idee
bewusst. Auch unser Businessplan zeigte ganz klar die beiden nächsten großen Schritte
auf. Die Finanzierung musste sichergestellt und ein Produktionspartner gefunden
werden. Startup-Konferenzen, Innovationswettbewerbe, zahlreiche
Netzwerkveranstaltungen – all diese Bemühungen haben uns mit namhaften
Business-Angels und Investoren in Kontakt gebracht und das Feedback zu unserem
Vorhaben war durchgehend äußerst positiv. Wir waren mit einigen Business-Angels
auch bereits in näherem Kontakt und gingen unseren Businessplan im Detail
durch. Von dieser Seite wurde uns also bereits Unterstützung zugesagt.
Neben der Finanzierung
war allerdings zu dem Zeitpunkt noch nicht geklärt, wie die Produktion des
BLINOS-Rollos erfolgen sollte. Zunächst war der Gedanke, die Produktion des
Klemmmechanismus (das eigentliche Herzstück unserer Entwicklung) an einen
Lohnfertiger auszulagern, und die restlichen Komponenten zuzukaufen. Wir
wollten von Anfang an mit einem geeigneten Partner möglichst viele
Produktionsschritte unter einem Dach vereinen. Unser erklärtes, ideologisches,
Ziel war es außerdem, ein Produkt zu schaffen, dessen Herstellung
ausschließlich in Österreich erfolgt.
In weiterer Folge haben
wir auf unserer Suche auch namhafte Vertreter der Sonnenschutzbranche
kontaktiert, bei welchen wir uns nicht nur eine Produktionspartnerschaft
erhofften, sondern den Nutzen vor allem in den zusätzlichen Synergieeffekten
wie bspw. branchenspezifisches technisches Know How, Marketing und Vertrieb
gesehen haben. Der Fokus lag also ganz klar auf einer strategischen
Partnerschaft. Es gab einige Termine mit Vertretern namhafter Unternehmen, doch
obwohl die Möglichkeit einer Zusammenarbeit signalisiert wurde – die Chemie
stimmte nicht so richtig.
Zu dieser Zeit wurde
ein Artikel in der Presse veröffentlicht, in dem verschiedene Unternehmen
erwähnt wurden, die sich, selbst in einer Zeit, in der der Schwerpunkt bei
Startups ganz klar im digitalen Bereich liegt, noch mit der Entwicklung
haptischer Produkte beschäftigen. Auch BLINOS wurde dabei erwähnt.
Peter Gubisch,
Geschäftsführer der Firma Schlotterer Sonnenschutzsysteme GmbH erinnerte sich
an diesen Artikel, als die Anfrage für ein erstes Treffen mit BLINOS bei ihm
eintrifft. Schlotterer war zunächst nicht auf unserem Radar, da die Firma zwar
für qualitativ hochwertige Produkte bekannt ist, allerdings nicht im Bereich
des textilen Sonnenschutzes. Dennoch wollten wir auch diese Gelegenheit nicht
auslassen.
Nach einem ersten
telefonischen Kontakt geht es Schlag auf Schlag. Das erste Treffen fand kurz
danach statt und wir hatten Gelegenheit, unsere Idee und das dazugehörige Geschäftsmodell
zu präsentieren. Das Feedback war von Anfang an großartig und es hat dann nicht
einmal mehr 24 Stunden gedauert, bis wir zu einem Folgetermin eingeladen
wurden, um den Grundstein für eine Zusammenarbeit zu legen. Bei jedem Gespräch,
das daraufhin folgen sollte, egal ob telefonisch oder persönlich, war die
geteilte Begeisterung für die Idee und das erkannte Potenzial einfach
überwältigend. Bereits zu diesem frühen Zeitpunkt hat Hr. Gubisch zugesagt,
Ressourcen bei Schlotterer zu schaffen, um die Idee im Detail zu evaluieren und
die erforderlichen Schritte für die Entwicklung zur Serienreife und daran
anschließend die Serienproduktion einzuleiten. Aber nicht nur das. Bereits beim
zweiten Termin, der kurze Zeit später stattfand, haben Hr. Gubisch und Hr.
Neutatz (mittlerweile zweiter Geschäftsführer bei Firma Schlotterer) den
Vorschlag unterbreitet, dass sich Schlotterer auch finanziell an Blinos
beteiligen wollte.
Ein Rundgang durch die
Produktion von Schlotterer rundete unseren bereits gewonnenen, mehr als
positiven Eindruck von diesem Unternehmen noch weiter ab. „Ab hier kontrolliert
der Kunde“ steht in großen Lettern in der Fertigungshalle, genau an dem Punkt,
wo die verpackten Rollläden und Insektenschutzgitter die Produktion verlassen.
Ein weiteres kleines Detail, das uns darin bestärkt, dass die Werte von
Schlotterer und Blinos deckungsgleich sind – denn letzten Endes geht es genau
darum: Zufriedene Kunden.
Für uns waren es aber
nicht nur diese „Hard Facts“, die uns begeistert haben. Es war vor allem die
Atmosphäre im Unternehmen Schlotterer. Vorgelebt von der Geschäftsleitung, mit
der jedes Gespräch auf Augenhöhe, offen und ehrlich stattfindet. Bis hin zu
jedem einzelnen Mitarbeiter – egal in welchem Bereich. Die professionelle
Arbeitsweise, die Werkstätten und die Menschen, mit denen wir zu tun haben,
überzeugen. Eine unglaublich positive Einstellung.
Beim dritten Treffen ist
die Kooperation beschlossene Sache. Blinos entscheidet sich für die
Zusammenarbeit mit Schlotterer. Aus Überzeugung. Einen besseren Partner können
wir uns für unser Projekt gar nicht vorstellen.
Seit Anfang 2015 wird
deshalb gemeinsam am Produkt und am Aufbau des Vertriebs gearbeitet, um im
Sommer 2016 mit dem Verkauf der BLINOS Außenrollos durchstarten zu können. Die
Nachfrage sowohl von Endkunden, als auch von Fachhändlern ist bereits jetzt
enorm, wozu mitunter der Sieg beim i2b Businessplanwettbewerb und die damit
verbundene mediale Aufmerksamkeit maßgeblich beigetragen hat.“
Über die Autoren:
Stefan Hofinger & Philipp Pamminger
Gründerteam
BLINOS GmbH
Ausstellungsgasse 12/11
2700 Wiener Neustadt
www.blinos.at